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Sonntag, 27. November 2016

Auf dem höchsten Pass Amerikas



Wir haben Argentinien, das vierte Land auf unserer Südamerika- Tour erreicht.
Von St. Pedro de Atacama sind es 160km auf dem Paso Jama bis zum gemeinsamen chilenisch\ argentinischen Grenzposten, bereits 5km auf argentinischem Gebiet.
Nach dem Aufstieg von St. Pedro verlief die Straße ausschließlich in Höhen über 4.000m.
Den höchsten Punkt des Passes mit 4833m haben wir bereits hinter uns.
Damit ist der Jama zumindest der höchste asphaltierte Pass Amerikas.
Man befindet sich noch mitten in der Atacama Wüste.
Ab mittags mit viel Wind aus Westen.
Zum Glück fahren wir vorerst in den Osten.
Wie bereits beschrieben muss man sich am Abend stets einen Windschutz für das Zelt suchen.
Gestern wurde es uns trotzdem fast fortgeweht- mit uns drinnen.
An Kochen kein Gedanke.

Übrigens trafen wir gestern gleich zwei Fahrzeuge mit Deutschen.
Zwei Geologen, die die Atacama Wüste die als spannendste Gegend der Welt empfinden, und dann wunderten wir uns über ein Fahrzeug mit Braunschweiger Nummer.
Später unterhalten wir uns mit dem netten Kfz Ingenieur.
Sehr interessant. Schließlich war ich mal selber einer.
Deutsche Fahrzeughersteller machen hier oben gerne Höhentests.
Es gibt wohl keine bessere Straße weltweit.













Freitag, 25. November 2016

San Pedro de Atacama



Der vielen freundlichen und allgegenwärtigen Hunde wegen nennt man diese kleine, nette Stadt auch gerne St. Perro.
Seit jeher eine Stadt der Aussteiger und Hippies.
Wir fühlen uns wohl hier und treffen etliche andere Reiseradler.
Mit einem schweizer Paar hatten wir schon am Titicacasee gezeltet.
Ruhe tut uns und den Rädern gut.
Ich finde sogar einen fähigen Schweißer,der eine Taschen Halterung repariert.
Wir essen gut, wohnen schön und genießen das Leben in der Oasenstadt mitten in der Atacamawueste.
Bald gehts weiter und wieder hoch hinaus.



Die Wände der alten Kirche aus ungebrannten Ziegeln.
Die Dachkonstruktion aus Kakteenholz.
Anderes gibts hier nicht.











Auf Obst und Gemüse mussten wir zwei Wochen verzichten.




Und auch mal wieder frisch gezapftes Bier.




Donnerstag, 24. November 2016

Die Lagunenroute in Bolivien- das war hart!!!



Oh, das war eine harte Tour!
Nach Tibet, Tadschikistan und Kirgisistan dachten wir:
"Schlimmer gehts nimmer."
Aber weit gefehlt.
Die Lagunenroute in Bolivien war die härteste Tour,die wir je gefahren sind.
Dabei sind wir sie kaum gefahren...
Die meiste Zeit haben wir die Räder geschoben oder gezogen.
Entweder waren die Steigungen auf durchschnittlich 4500m zu steil.oder der Sand zu tief, der Wind zu stark oder die Wellblechstrecke unterband ein Fahren.
Meist kamen mehrere dieser Unannehmlichkeiten zusammen.

Es gibt eine nette Seite, wo diese Strecke genau beschrieben ist.
Wir wunderten uns anfangs über die Tageslängen von mal 25 dann 27,28 und 29km.
Gewohnt sind wir 80-120km.

Aber wenn es sich dann rausstellt,dass man tatsächlich nur 10km in fünf Stunden schieben kann, so wird man demütig.
Oder verzweifelt....
Wir wurden demütig!
Gut, manchmal auch verzweifelt...

Aufstehen eine Stunde vor Sonnenaufgang gegen 4:30.
Es hat minus 10-15 Grad.
Das Wasser ist auch im Zelt gefroren.
Schwer ein Frühstück mit dicken Handschuhen zu bereiten.
Um sechs geht es trotzdem schon los.
Mit Glück noch ohne den erbärmlichen Wind aus Südwest.
In diese Richtung fahren wir leider die ganze Zeit.
An fahren mal wieder nicht zu denken.
Kilometer weit tiefster Sand, egal wo auch immer wir es auf der kilometer breiten Piste auch versuchen.
Die schweren, voll bepackten Räder lassen sich nicht einmal mehr schieben.
Ein früherer Radlfreund hatte die Idee zu seiner Islandtour Gurte mitzuführen um sein Rad zu ziehen.
Diese Idee hat Isabel im Vorfeld dieser Tour verfeinert und zwei Thera Baender zugeschnitten.
Mit diesen kämpfen wir gegen die Urgewalten in einer urtümlichen Welt der Vulkane und Salzwasserlagunen, bewohnt von tausenden der rosafarbensten Flamingos der Welt.

Einmalig.

Man braucht eigentlich viel Wasser.
Nur das drückt uns noch tiefer in den Sand.
Die Räder wiegen auch so schon an die 70 Kilos.
Zum Glück fahren am Tag 50 - 100 Touristenjeeps an uns vorbei und hüllen uns in dichten Staub.
Dafür versorgt uns ein jeder mit Wasser und mehr, wenn wir es erbitten.
Der Wink mit der leeren Flasche reicht.
Zwischen  mittags und nachmittags ist der Gegenwind zum Gegenorkan angeschwollen.
Ohne einen Windschutz ist nicht an das Aufstellen eines Zeltes zu denken.
Es hilft nur ein großer Felsen, ein verlassenes Haus oder wenigstens eine Mauer.
Das Wissen um solch einen Windschutz wird von Radlergeneration zu Radlergeneration weitergereicht.
Durchschnittlich alle 10 km gibt es solch einen Schutz.
Es kann Stunden dauern ihn zu erreichen.
Ein guter Tag wenn noch ein Schluck Rum für einen Grog am Abend da ist.

Verbrannte Haut, aufgesprungene Lippen, brennende Bronchien, schmerzende Beine, Arme und Schultern.
Und doch das Glücksgefühl solch eine urtümliche, unverfälschte Landschaft "erfahren" zu dürfen.
Ein echtes Privileg!







"Ausgebluehtes" Salz.


Jeder der vielen am Wegrand stehenden Vulkane kratzt an der 6.000er Marke und leuchtet in allen Regenbogenfarben.




Eventuell fährt man mehr Kilometer als dass man schiebt...
Aber  die meiste Zeit ist man neben seinem Bike.
Selbst die jungen, athletischen,erfahrenen Fernradler erreichen nur einen niedrigen einstelligen Kilometerschnitt.


Keinen ordentlichen Windschutz gefunden.
Die paar niedrigen Stauden helfen nicht.
An Schlaf ist nicht zu denken.

Die Tracks der Jeeps verteilen sich auf Kilometer.
Keine taugt für uns.



200m am Stück zu fahren...
Ein Luxus.


Glück gehabt.
Im letzten Moment noch einen Windschutz gefunden.
Und Flamingos in Reichweite.





Keine Lagune ohne diese schönen Vögel.
Morgens sind ihre Beine im nächtlichen Eis gefangen.






Zwar nebeln sie uns ein, helfen uns aber immer.
Unsere Freunde, die bolivianischen Jeepfahrer.




Der berühmte steinerne Baum.
(Vom Sandsturm geformtes Vulkangestein)




Das höchste Geysir- Feld der Welt auf knapp 5.000m Höhe.
Das Zelt steht 200m neben dem fauchenden Geysir.
Mit gutem Windschutz.




Gab es leider nur einmal in 10 Tagen.
Ein heißes Thermalbad.





Windhosen umtosen uns den gesamten Nachmittag.
Gift für die Kamera.






Eine einmalige urtümliche Landschaft.

Und da wir uns nicht davon trennen können und wollen ...
machen wir nur eine kurze Pause.....

Freitag, 11. November 2016

Den größten Salzsee der Welt erfahren


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Der Salar de Uyuni liegt im äußersten Südwesten von Bolivien in der Nähe der chilenischen Grenze nahe der sympathischen Kleinstadt Uyuni. 
Der Salar ist der größte Salzsee der Welt mit einer Größe von etwa 12.000qkm.
Die Länge beträgt 140km, die Breite 110.
Der Salar de Uyini liegt auf dem bolivianischen Altiplano auf einer Höhe von 3653m.
Er ist der größte Speicher für Lithium weltweit, das für die Herstellung von Akkus Verwendung findet. 
Bolivien erhofft sich große Einnahmen wenn sich erst einmal die Elektrofahrzeuge durchsetzen sollten. 

Es ist eine besondere Erfahrung über diesen "See" zu radeln. 
Man verliert die gewohnten Dimensionen und Vorstellungen.

Man sieht vor sich eine Insel und kommt ihr auch in Stunden nicht näher. Man will stets an der Kante, davorn in den Abgrund schauen.aber auch dem nähert man sich nicht an.

Natürlich meint man unnentwegt über einen zugefrorenen See zu gleiten. Nein es ist nicht kalt und so hart, dass man mit dem Salz auch Häuser bauen kann.

Die klimatischen Verhältnisse sind schon sehr besonders.
Fast ständig weht ein stärker Wind, der sich nachmittags zu einem Sturm mausert. Wehe dem Radler, der diesen Sturm von vorne erlebt.
Er wird vom Eis resp. Salz gefegt.
Die UV Strahlung ist brutal.
Gilt bei uns schon ein UV- Index von6-7 als hoch und über 10 als extrem werden hier täglich Werte von 15-20 erreicht.
Wer sich dagegen nicht richtig schützt ist verloren.
Hier kommt der Sunblocker mit Faktor 100 zum Einsatz und die Gletscherbrillen. Und trotzdem brennen nachts die Augen.

Tags ist es oft unerträglich heiß. Nachts soll es bis zu -25 Grad kalt werden .
Bei uns nur -7 Grad.
Das Trinkwasser ist morgens trotzdem gefroren.

In der Mitte des Sees befindet sich die Insel Inka Huasi.
Einige hundert Jeeps gefüllt mit Touristen besuchen sie täglich.

Am Abend kehrt Ruhe ein.
Uebernachten dürfen hier nur Radfahrer.
Bei Sonnenuntergang gehört Inkahuasi nur uns...




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