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Sonntag, 15. Mai 2011

Iran ist anders


 Nur selten haben wir jetzt Internetzugriff- daher kommen die Berichte nun in größeren Abständen!
 Kaum ein Land hat uns je so fasziniert wie der Iran!
Wir denken jetzt nicht an die monumentalen Bauwerke, die großen Zeugen der noch größeren Vergangenheit.
Leider können wir auf Grund unserer durch das Turkmenistan-Visum begrenzten Zeit nicht von unserer Route abweichen .
Uns fehlt die Woche, die wir durch das abgelaufene Visum verloren haben.
Wir sind fasziniert von den Landschaften und den Menschen.
Wir durchfuhren fast menschenleere Hochebenen ,  Steppenlandschaften, Agrarland, dichte Waldgebiete,  finden unerwartet Reisterrassen und Teeplantagen, tauchten die Füße in die kalten Fluten des kaspischen Meeres, und nun wartet die Wüste auf uns.
Die Vorstellungen, die wir uns daheim von den Leuten im Iran machten entsprechen- zumindest hier im Norden- in keiner Weise der Realität.
Das Land scheint im Umbruch.
Die Weisheiten der Reiseführer sind oftmals Schnee von gestern.
Die jungen Frauen sind so schick gekleidet und geschminkt wie in den meisten Ländern.
Das vorgeschriebene Kopftuch verdeckt nur einen Teil der wallenden Haarpracht und wird sonst als modisches Accessoir eingesetzt. Der übergeworfene Mantel beruhigt die Moralwächter.
Isabel wird in die Gespräche selbstverständlich miteinbezogen und zum Abschied herzlich gedrückt.
Und selbstverständlich wird uns selbstgekelterter Wein und Schnaps aus der Wasserflasche angeboten - „Islamic Whiskey“.
Noch nie wurden wir so herzlich willkommen geheissen -  „Welcome to Iran!“„Thank you for visiting my country“ hören wir dutzende Male am Tag.
Wir bekommen geschenkt, was gerade mitgeführt wird: Getränke, Früchte, Gebäck, Glücksbringer.
Wir bräuchten weder Zelt noch Hotel noch Restaurant. So  viele Einladungen jeden Tag!! Aber manchmal wollen wir doch auch unsere Ruhe!!!
Wir schämen uns wenn wir bedenken, wie Fremde teilweise in Deutschland behandelt werden –wir geloben, nach unserer Rückkehr einen Tag auf dem Marienplatz zu verbringen und jedem Ausländer die Hand zu schütteln: „Danke für Ihren Deutschlandbesuch“
Auch beim Restaurantbesuch wird Geld zunächst abgelehnt, dies entspricht aber nur dem iranischen Ritual, etwas erst nach der 3.Aufforderung entgegen zu nehmen. Erst wenn die Hand zum Herzen geführt wird  ist die Einladung ernst gemeint, erfordert aber auch ein Gegengeschenk – nicht leicht bei unserem limitierten Radtaschengewicht und –volumen. (Wir versorgen uns mit Kugelschreibern, Halstüchchen etc.)
In den letzten 10 Jahren wurden von uns nicht so viele Bilder gemacht wie in der letzten Woche, meist ungefragt!!!
Erstaunlich viele Iraner sprechen englisch, wollen ALLES über uns wissen, kennen oft unsere Innenpolitik und die Tabelle der Fußball- Bundesliga.
Freunde der iranischen Regierung trafen wir keine. Erstaunlicherweise wird dies auch sehr direkt und unverblümt in aller Öffentlichkeit  kundgetan.
 Jetzt waren wir 2 Nächte in einer Viertelmillionenstadt, und jeder scheint die verrückten deutschen Radler zu kennen.
 Andere Touristen trafen wir außer in Täbris keine.
 Wir hatten einen Ruhetag , unser Gepäck  blieb im Hotel, und wir fuhren durch Reisfelder und Teeplantagen in die Berge.
Schönste Buchenwälder erinnerten dort an meine frühere Heimat in Oberhessen.
(Grüße an meine Calderner Freunde)
In 14 Tagen schaffen wir leider nicht die geplanten 2000km Iran.
Morgen überbrücken wir daher eine relativ langweilige Küstenstrecke per Bus.
Die nachfolgende Berglandschaft Richtung Grenze Turkmenistan ist gigantisch, eine Mischung aus Irland, Neuseeland, Nepal ……….
Ich glaube,  wir sagten es beim Abschied von jedem Land,  hier aber besonders:
Wir kommen wieder!






































1 Kommentar:

  1. das auto mit dem he drauf ist der hit:-))
    deine frau mit schleier am zelt, der paß ... sieht aber auch ziemlich frisch aus!

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