Wie auch das tibetische Hochland wird der Pamir als das Dach der Welt bezeichnet.
Er liegt hauptsächlich in Tadjikistan, Teile aber auch in Afghanistan, China, Pakistan und Kirgisistan.
Er ist der Schnittpunkt der höchsten Gebirge der Welt: Himalaya, Karakorum, Tianshan, Kunlun Shan und Hindukusch. Die Hochebenen des Pamir liegen auf ca. 3000m Höhe, die Gipfel reichen bis über 7000m. Er ist äußerst spärlich besiedelt und nur wenige Straßen führen durch ihn hindurch.
Allein der Pamir Highway von Khorog/ Tadjikistan nach Osh in Kirgisistan ist zu einem großen Teil asphaltiert.
Wir radeln in 4 Tagen von von Khalaikum nach Khorog, der freundlichen Hauptstadt des autonomen Gebietes GBAO, was in etwa die Hälfte der Landesfläche Tadjikistans ausmacht, jedoch von nur 3% der Bevölkerung bewohnt wird.
Auf unserer Fahrt sehen wir oft stundenlang keine anderen Menschen. Die Versorgungslage ist häufig nicht einfach. Wenn man mal einen Laden findet gibt es mitunter vielleicht 6 Sorten Bonbons und eine übersüße eklig schmeckende Limonade. Sonst nix!!!!! Frische Produkte sind selten zu bekommen.
Es geht aber auch anders!
Hier mal ein besonders gut sortierte Laden. Ein Festtag!
Wir entscheiden uns nicht für den Pamir Highway, sondern die Straße entlang des Wakan Korridors zu nehmen.
Der Wakan Korridor wurde vor mehr als 100 Jahren geschaffen um Grenzkonflikte zwischen Russland, das u.a. das heutige Tadjikistan gerade eroberte und England, welches in Indien ein Großreich besetzt hatte, zu verhindern. Es ist ein Landstreifen Afghanistans, der im Osten bis an die chinesische Grenze reicht .
Ein natürlicher Puffer.
Der Verkehr lässt jetzt noch mehr nach. Vielleicht 20 motorisierte Fahrzeuge befahren die Straße von Chorog nach Langhar pro Tag.
150km hinter Chorog verschwindet dann der Asphalt.
Der Beginn unseres jetzigen Tourabschnittes, Khaleikhum, lag auf etwa 1200m Höhe, bis Chorog hatten wir dann schon eine Höhe von ca. 2000m erreicht und Langhar liegt bereits auf 2800m.
Dies ist beinahe schon die Höhe der Zugspitze.
Nach Langhar gehts dann richtig steil in die Höhe. Auf den nächsten 150km kommt dann auch keine Ortschaft mehr. Wir brauchen 4 Tage für die wenigen km und überqueren hier auch unseren ersten 4000er Pass. Wir haben uns noch nie sooooo geplagt. Es macht uns weniger die Höhe etwas aus, auch nicht die Steigungen, sondern der Straßenbelag, bzw der nicht vorhandene Belag. Wir kämpfen uns durch Splitt, Sand und Geröll. Kein heldenhaftes Hochfahren unter größten Mühen. Oft müssen wir ganz banal schieben. Dummerweise sind unsere Räder so schwer beladen, dass wir sie häufig auch nicht mehr schieben können, wenn wir nicht mehr fahren können.
Also schieben wir zu zweit.
Erst das eine Rad.
Dann das andere.
Die Gegend ist aber dermaßen gigantisch schön, dass wir trotz der Strapazen nicht leiden.
Wir sind euphorisch.
Wir begegnen hier nur noch durchschnittlich vier Fahrzeugen pro Tag.
An einem Tag sind die Hälfte aller Fahrzeuge (also 2) ein Filmteam von Arte.
Sie filmen auch uns.
Wenn es nicht rausgeschnitten wird könnt Ihr uns Anfang nächsten Jahres bei der Themenwoche Hochgebirge in der Pamir- Sendung sehen.
In der Karte ist diese Straße übrigens in rot eingetragen- der höchsten Kategorie!
Der Pass ist nur zwischen Mitte Mai und Ende September geöffnet.
Wir hofften mit der Passhöhe würde A L L E S besser.
Dem war nicht so.
Auch bergab versinken unsere Räder im tiefen Sand.Wir schieben aaaaauch weiterhin.
Trotz 4000 m Höhe ist es tagsüber unerträglich heiß, es gibt kaum Schatten.
Auch unsere super Reifen leiden unter diesen Wegen und wir haben unseren 4. Platten.
Bei der Hitze lässt sich kein Flicken befestigen, was sonst 20min dauert benötigt nun 2h, und auch dies nur mit mäßigen Erfolg.
Dann erreichen wir den Pamir Highway. Der erste Asphalt seit einer Woche.
Wir genießen ihn.
Auch wenn die Fahrzeugdichte gleich auf 20 pro Tag hochschnellt.
Der nächste Ort Alicur ist eine Wüstensiedlung, von in Tadjikistan ansässigen GIZ-Mitarbeitern als "liebliche" Ortschaft beschrieben.
unsere ersten Yaks
Geheizt wird in Ermangelung anderer Brennstoffe mit getrocknetem Kuh- und Yakdung.
Wir schlafen in einer Jurte und bekommen nach mehr als einer Woche auch endlich einmal wieder eine heisse Dusche.
Ach so, nein wir haben nicht die gesammelten Werke von Marx, Engels und Lenin in unserem Reisegepäck mitgeschleppt.
Die Sowjetunion benannte ihre höchsten Gipfel nach verdienten Persönlichkeiten und Organisationen.
Also passieren wir:
Pik Karl Marx (6726m)
Pik Friedrich Engels (6510)
Pik Lenin (7134m)
Pik Kommunismus (7495m)
Wir fahren lange auf sie zu, dann neben ihnen und sie verschwinden auch bei uns nur ganz langsam im Dunst der Vergangenheit...
Auf dieser Teilstrecke trafen wir ein Filmteam von Arte, die Reportagen über die hochgelegenen Seen in Asien erstellten. Eine Minute sind auch wir auf diesem Film zusehen.
Ansonsten ist er aber wirklich sehr schön!!!
Arte Bericht Pamir
http://silkroad-project.blogspot.com/2011/05/9-mai-bis-murghab.html
AntwortenLöschenAnfang Mai haben wir uns die Strecke nicht getraut...