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Freitag, 10. Juni 2011

Räuber und Gendarm

Die Militärpräsenz in Tadjikistan ist groß, 40% der Staatsausgaben werden für die Sicherung der Grenze zu Afghanistan aufgewendet.
Zwangsläufig mussten wir also auf unserer Strecke entlang des Grenzflusses mit jener Staatsgewalt in Kontakt kommen.
Wir hatten unser Zelt auf einer Obstwiese aufgestellt und waren gerade eingeschlafen, als wir durch Stimmengemurmel geweckt wurden.
Als Uwe das Zelt öffnete sahen wir einen Gewehrlauf auf uns gerichtet.
 Müde und verärgert versuchte Uwe dem jungen Rekruten klar zu machen, dass man eine Gewehrmündung nicht auf Menschen richtet und schob diese sachte zur Seite und bat weiter schlafen zu dürfen.
Die Grenzer entfernten sich aber nicht und schnatterten weiter.
Mit einem wilden " Dawaii, Dawaii, Dawaii " schüchterte Uwe unsere "Gegner" ein, und dies führte zunächst zu einem ungeordneten Rückzug.
Allerdings sammelten sie sich wieder in der Dunkelheit und richteten alle Gewehrläufe in Richtung der verdächtigen Personen- also uns.
Nun war doch Diplomatie angesagt.
Es fand sich der Gruppenführer, dem an Hand unserer Karte gezeigt wurde wie weit wir doch bis jetzt schon gekommen waren.
Und dies ohne jegliche militärische Konfrontationen.
Die Begegnung endete mit Händeschütteln und Bruderkuss.
Und endlich friedvollem Schlaf.

Es ist mitunter schwer, in der schroffen Gebirgslandschaft minen- und steinschlagsichere Übernachtungsplätze zu finden. Der Platz, den wir uns am nächsten Abend aussuchten, grenzte an eine Militärbasis.
Nach langen Telefonaten wurde uns die Übernachtung genehmigt und die Gefreiten angewiesen, mir beim Aufstellen des Zeltes behilflich zu sein.
Kurz nach Sonnenuntergang kam dann allerdings die letzte Patroullie- 5 Mann- die dummerweise nichts von unserer Anwesenheit wussten. Sie sahen unser Zelt und wie in der Grungausbildung erlernt wurde ein Halbkreis um uns gebildet, 5x Klick bedeutete Entsichern der Waffen.... wir konnten ihnen dann allerdings schnell erklären, dass wir hochoffizelle Beherbergungsgenehmigung hatten, ein Funkgespräch zum Lager bestätigte dies.
Mit "Spasibo" und "Druschba" zogen sie die Jungs fröhlich schnatternd weiter.

In der Luxuslimousine, die kurz danach kam, saß der Chef der Militärpolizei, auch er verwundert über unsere Anwesenheit, nach Passkontrolle aber durchaus freundlich - trotzdem suchen wir unsere Plätze jetzt sorgfältiger aus.







unsere neuen Freunde am nächsten Morgen. Sie sind jetzt ganz freundlich und friedlich und zeigen uns Wildtiere....









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