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Montag, 22. April 2019

Pampa, Wind, Berge und Gletscher
















Die Schlechtwetterfront saßen wir in El Chalten, Argentinien, aus. Von dort sind es etwa 250 Kilometer zum nächsten Ort, El Calafate. Und zwar beste Teerstraße. Es tut gut endlich mal wieder richtig radeln zu können.
Die Landschaft ändert sich schlagartig. Keine Berge mehr. Kein Wald und auch keine  Regen. Trocken, steppenartig und stürmisch. Das ist die argentinische Pampa. Eigentlich stinklangweilig. Aber nach den vielen Holperstrecken freuen wir und unsere Rippen uns über den Asphalt.








Anfangs freuen wir uns über jedes Guanako. Diese Art von Neuweltkamelen sind die  Urahnen von Lamas und Alpakas. Wir sehen viele hunderte dieser grazilen Tiere pro Tag.
Die Straßen sind durchgängig links und rechts von etwa 140 cm hohen Zäunen gesäumt. Die wild lebenden Guanakos müssen sie springend überwinden. Gesunde, erwachsene Tiere schaffen das aus dem Stand.












Von Calafate aus, dem aufstrebenden Touristenort mitten im Nowhere  Südpatagoniens, unternehmen wir eine Tour zum berühmten Gletscher Perito Moreno.
Lange hatten wir überlegt, ob wir dafür Geld und Zeit aufbringen wollen. Hatten wir doch schon einige Gletschertouren gemacht. Wir waren dann aber wirklich beeindruckt und bereiten nichts.
























Die Weiterfahrt nach Puerto Natales war eher schrecklich.
Die ersten 100 Kilometer erneut heftiger Rückenwind. Wunderbar. Wir sausen  fast ohne jede Kraftanstrengung. Dann wechselte der  Wind seine Richtung, kam von der Seite und blies uns mehrmals einfach von der Straße. Nach unseren schmerzhaften Stürzen verzichten wir gerne auf weitere Abenteuer und wollen per Anhalter weiterfahren. Wir sind es gewohnt, dass das erste Pickup uns mitnimmt. Aber nicht hier in Argentinien. Drei halten sogar an und fragen nach unserem Anliegen. Mitnehmen wollen sie uns aber nicht. Der Sturm wird zum Orkan. In der Pampa weit und breit kein Windschutz. Aus unserer verzweifelten Lage retten uns nach gefühlt ewiger Zeit Touristen aus den USA und aus Uruguay.
Wir sind ihnen sehr dankbar.









Puerto Natales, an einem Fjord der wild zerklüfteten Pazifikküste gelegen, ist flächenmäßig die größte Gemeinde Chiles. Sie hat etwa 12.000 Einwohner. "Bevölkerungsdichte" der gesamten Gemeinde laut Wikipedia: Null Einwohnern pro Quadratkilometer.







Wir haben Lust auf Bergwanderungen. Nicht weit von Puerto Natales entfernt liegt der Nationalpark Torres del Peines, das wichtigste Wandergebiet Chiles, rund um die beeindruckenden  Felsnadeln.




































Es muss ja nicht immer nur Radfahren sein.
Wir haben schönstes Herbstwetter.
Es ist auch gar nicht mehr so kalt. Keine Nachtfröste, nachmittags bis zu 15°C. Die Sonne wärmt noch. Aber die Tage sind jetzt bereits kürzer als 10 Stunden und werden mit jedem Tag spürbar kürzer. Und uns graut es beim Gedanken an Schotter, Stürme und Kälte in Feuerland.
Die Saison ist vorbei. Nach Ostern schließen die meisten touristischen Betriebe und Einrichtungen.
Von Puerto Natales aus nehmen wir den Bus nach Punta Arenas, der südlichsten Großstadt der Welt.  Sie liegt an der Magellanstrasse, der Verbindung von Atlantik zum Pazifik.
Vor 499 Jahren entdeckte der grosse Seefahrer Kapitän Magellan diese etwa 300 Kilometer lange Verbindung durch die zerklüftete südpatagonische Fjordlandschaft. Endlich ein Weg, den Atlantik zu erreichen ohne um das gefürchtete Kap Hoorn segeln zu müssen
Zumindest rüberschauen können wir von Punta Arenas nach Feuerland.
















Ushuaia muss diesmal vergeblich auf uns warten.
Wir planen aber schon die nächste Reise nach Patagonien und Feuerland. Irgendwann, wenn die Tage länger und vielleicht zumindest etwas milder sind.













Jetzt erst einmal auf zu neuen Zielen...






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